Woven Together

Irmgard Rinösl

"dem Material Form geben"

Seit ihrer Kindheit war für Irmgard Rinösl, geb. 1958 und Mutter eines 30jährigen Sohnes, Kreativität und gestalterisches Schaffen ein wichtiger Teil ihres Lebens. Rinösl erzählt, dass ihre Interessen an Material und Medium sich aber immer wieder verändert haben. War es anfangs das Zeichnen mit Bleistift und Kohle kam später die Malerei mit Acryl, und seit kurzem mit Öl, hinzu. Besondere Vorliebe hat Rinösl für die Arbeit mit Ton. Der ungeformten Materie – Ton – Form zu geben, erlebt sie als besonders erfüllende Tätigkeit.
Immer wieder interessiert sie sich auch für die Gestaltung mit Stoffen und textilen Geweben. Rinösl näht Quilts und andere Accessoires um ihre eigenen Wohnräume sowie die von Freunden und Bekannten attraktiv zu gestalten.

Von Irmi Rinösl stammt die initiale Idee zum Projekt Schaufenster Freistadt. 2005 erlebte sie als besonders tristes Jahr für die von ihr geliebte Heimatstadt Freistadt, mit ihren mittelalterlichen Befestigungsanlagen, den engen Gassen und kleinen Geschäften. Aufgrund der zunehmenden Abwanderung von Geschäften in die suburbane Umgebung der Stadt wurden viele kleine Läden und Betriebe innerhalb der Altstadt geschlossen. Sie hinterließen leere trostlose Fenster, die zusehends verwahrlosten und verschmutzten. Rinösl hatte schon immer eine Vorliebe für Dinge in Schaufenstern, für schick arrangierte Waren und kreativ inszenierte Gegenstände. Die leer stehenden Geschäftsfenster waren ihr, im wahrsten Sinn des Wortes, ein Dorn im Auge. In dem Ort, in dem sie lebte, wollte sie sich wohl fühlen, das Erscheinungsbild der Stadt lag ihr am Herzen und sie begann eine Lösung für diesen Zustand zu suchen.

Irmgard
Irmgard Rinösl

In Carin Fürst, ihrerseits Architektin und Recycling-Schmuck-Künstlerin, fand sie eine Verbündete. Gemeinsam stellten sie Überlegungen zur Situation an und es dauerte nicht lange – die Gruppe Schaufenster Freistadt war geboren (www.schaufensterfreistadt.at). Rinösl absolvierte eine Ausbildung zur Schaufensterdekorateurin und seit 2005 wurden über 100 Schaufenster-Gestaltungen in der Freistädter Innenstadt ausgeführt. Rinösl ist dabei besonders die szenische Inszenierung wichtig: ein Thema soll dabei zu einer ansprechenden, witzigen Gesamtgestaltung mit künstlerischem Anspruch umgesetzt werden. Die Schaufenster werden zur Bühne. Rinösl: „Jede Gestaltung ist ein Abenteuer, erst die Themenfindung, dann die wilden Überlegungen dazu, und dann die konkrete Umsetzung!“

Rinösl freut sich besonders, dass aus der anfänglich kleinen Idee inzwischen ein umfassendes Leader-Projekt, als Teil der EU-Regionalförderung, geworden ist. Von 2011 bis 2014 wird das Schaufenster-Projekt auf insgesamt 18 Gemeinden, dem sog. Mühlviertler Kernland ausgedehnt werden. Leerstehende Schaufenster samt den dazugehörigen Geschäftsflächen sollen KünstlerInnen aus der Region als Präsentationsfläche zur Verfügung gestellt werden, den KünstlerInnen damit die Möglichkeit zur Vernetzung und den Erscheinungsbildern der Marktplätze neue Akzente gegeben werden.